Ich finde das Wort Wrasenabzug gar nicht so schlimm, aber einer Freundin von mir stellten sich die Nackenhaare auf, wenn sie es hörte. Ihr Vater, ein Schiffsbauingenieur (meine ich), pflegte es zu verwenden, er kochte gern, ich erinnere mich an Grünkohl mit Pinkelwurst. Auch Labskaus gab’s mal, das ist also etwas her, denn ich bin schon seit Jahren Vegetarier (seit Graz). Zum Abschluss Friesentee mit Kandis und Sahne. Ein Festessen! Vielleicht war es wirklich ein Festtag, Weihnachten zum Beispiel, als ich kilometerweit gegen den Schneefall geradelt war und wir nachher meine nassen Schuhe trockenzuföhnen versuchten, denn ich musste ja auch wieder zurückradeln, die Schuhe sicher klamm. Unterm Tisch bettelte der Hund, das durfte er nicht. Aber verbiete mal was einem Hund.
Ich würde alles wieder essen, als guter Gast. Ich würde keinen Mucks sagen, einmal nachnehmen, kann sein, und das Essen loben: das sicher.
Die Company in L.A. hat entschieden, die working from home policy in der derzeitigen Form zu beenden. Ab Ende Februar sollen wir mindestens 80% unserer Arbeitszeit im Büro verbringen, in meinem Fall wären das drei Tage. Wenn die Anfahrt länger als anderthalb Stunden dauert (eine Strecke), darf eine Ausnahme beantragt werden – außer man hat die Strecke vor Covid auch zurückgelegt.
Heute bin ich um kurz vor 8 aus dem Haus gegangen und kam gegen 20 Uhr zurück. Nicht lang genug! Ein Kollege empfahl, langsamer zu gehen, doch bei dem strengen Regelwerk wird alles nicht nützen, und keine Ausnahme wird Bestand haben.
Über Weihnachten und Neujahr möchte ich Tragödien lesen: Aischylos, Sophokles. Das scheint mir die passende Haltung zu dem, was ist, und dem, was wird.