Random, Random, Semper Random

Überschrift frei nach einem Stück von Archie Shepp aus seiner Free Jazz-Phase (der Archie Shepp der Free Jazz-Phase lehnte das weiße Wort Jazz ab und sprach von Black Classical Music, während Ornette, der den Begriff Jazz auch nicht mochte, meinte, er habe Besseres zu tun als sich einen neuen Namen für Hmhmhm auszudenken – seine eigene Priorisierung war eine andere: Musik machen! („Ornette didn’t play free jazz, what he did was he freed jazz”, lese ich auf einem Zettel, den ich jetzt wegwerfe. – 31.3.2024)
Nebenbei, ich halte Malcolm, Malcolm, Semper Malcolm für das schwächste Stück der Platte*, fast banal, zu sehr zeitgebunden auch, da hilft selbst das All Star-Line-up nichts. Für meine Zwecke spielt das aber keine Rolle, denn ich will nur sagen, dass ich ein paar Zufallslektüren einschieben könnte, jetzt, wo ich meine Bücher abgepudert habe. (Nicht im Gartenzimmer, wo sich die Gedichtbände stapeln.) Brigitte Kronauers Im Gebirg‘ zum Beispiel, März 2011 in der Reihe Die Tollen Hefte erschienen, Auflage 2000, ungelesen, noch.
* Fire Music (Impulse! Records, 1965).
Und wer hat Archie Shepp dem Impulse!-Produzenten Bob Thiele empfohlen? Der heilige John!

Quelle: Internet. – Mein Cover sieht etwas anders aus.

Das Gartenzimmer

(© Katharina Lattermann)

Die Floskel „in die Hand nehmen” in Verbindung mit Abstrakta wird dann verwendet, wenn das Abstraktum mit einem unmessbaren Inhalt verknüpft ist. (Vermutlich ist das doch immer so, oder? – 26.3.2024) Die Politik gebraucht sie gern, weil dem Publikum Verniedlichungen und Euphemismen leichter einzufüttern sind als Monstrositäten.
Geld in die Hand nehmen.
Geld ist aber immer messbar bzw. bezifferbar, insofern stimmt nicht, was ich sage, und auch die Zeit, die ich werde aufwenden müssen, um fertig aufzuräumen (→ Wer Ordnung schaffen will, muss Zeit in die Hand nehmen!), ist nicht unabsehbar; zur Not parke ich paar Kisten im Keller.

Zum Komplex Geld als etwas Abstraktem einerseits, und etwas Konkretem andererseits hat Gertrude Stein in fünf kurzen Texten alles Notwendige gesagt:
Geld
Geld – Mehr über Geld
Noch mehr über Geld
Alles über Geld
Ein Letztes über Geld
(Gertrude Stein, Geld. Aus dem Englischen (USA) übersetzt von Michael Mundhenk, Friedenauer Presse, Berlin 2019, 3. Auflage [erstmals 2004].)

Bei dieser Gelegenheit die Anmerkung, dass ich überkorrekte Bezeichnungen wie amerikanisches Englisch, kanadisches Französisch, argentinisches Spanisch usw. ablehne. Man muss nicht alles einzeln verpacken. Ich finde es praktikabler, bei der bloßen Sprachbezeichnung zu bleiben und die jeweilige regionale Varietät nur in Klammern anzudeuten.

Hier zwei aufeinanderfolgende Stücke aus dem (Debüt-) Album Seeds (Relative Pitch Records, New York 2023) von Yvonne Rogers: Untitled Situation und Abundance.
Wer will, kann weiterhören, vor und zurück.

Yvonne Rogers, p, comp
Nadav Erlich, b
Iago Fernández, dr

Neues vom Gartenzimmer (26.3.2024)

An die Bücher kommt man wieder ran, dafür ist das Sofa zugebaut – vorübergehend. Die Begonie bekommt Licht, und E. E. Cummings stößt Rauchsilbenfäden aus, 1938: gerahmter FAZ-Artikel von Joachim Kalka, dessen Datum ich leider nicht nachsehen kann.

2 Kommentare zu „Random, Random, Semper Random“

    1. Gut, du warst zwölf Jahre schneller mit dem Lesen, das erkenne ich respektvoll an!
      Die Erzählung war nicht ganz mein Fall, aber es ist klar, dass sie hervorragend gearbeitet ist: Die Verschachtelung, die Vorausdeutungen, die Wahrnehmungsverschiebungen kommen lässig, wie improvisiert, daher, wirken nicht überladen, sondern beweglich und rutschig wie das Geröll unter den Wanderschuhen mit dem zu geringen Knöchelschutz – auch eine Vorausdeutung.
      Zu den Pflanzen ist zu sagen, dass die Begonie sich guter Gesundheit erfreut, während das Lindenbäumchen (ich glaube -) sehr reduziert wirkt.

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