Vorsätze habe ich nicht gemacht, oder keine großartigen. Der Ordnung halber werde ich die zehn Zigarillos aufrauchen, die ich noch übrig habe und den Tabakkonsum ansonsten auf die Male beschränken, die ich bei meiner Schwester bin. Über Alkohol brauche ich nicht zu sprechen, er spielt für mich erst recht keine Rolle, selbst Silvester habe ich nur Tee und Kaffee getrunken. (Die Flasche Wein, die ich hier seit Monaten zu stehen habe, hat mir wer geschenkt – ich werde sie weiterverschenken, mehr als ein Glas würde ich doch nicht schaffen.) Und sonst: weniger internetten! Twitter habe ich mit Jahreswechsel aufgehört, und auch meinen Job als Literaturredakteur eines Onlinefeuilletons gebe ich nach sieben Jahren ab.
Der mir liebste Platz im Internet ist ein verschwindender, darauf arbeite ich hin.
Zum Aufhören gesellt sich ein Neuanfangen. So hatte ich den Impuls, mich wieder stärker dem Französischen zuzuwenden, pratiquer vingt minutes par jour devrait être réalisable – als ich zwanzig Jahre war, waren es mehr als sechs Stunden in der Woche … So ändern sich die Zeiten! Ein Buch von Anne Wiazemsky über ihre gemeinsame Zeit mit Jean-Luc Godard (1967-1970), Un an après, kann ich ganz gut verstehen, ich knabbere jeden Tag ein bisschen daran.
Deutschlandradio Kultur, das nach zwei gesprochenen Sätzen Musik spielt und so für mich zum Wegschaltprogramm geworden ist, hat (auf meinem Computer) nun Konkurrenz von France Info bekommen, das der Hörerschaft längere Wortstrecken zutraut. Ich glaube aber nicht, dass Lesen und Hören meine Sprachkompetenz verbessern werden; nur Sprechen und Schreiben könnten das, und da hapert es: es gibt keine Gelegenheiten dazu. Ich nehme mir aber vor, irgendwann in diesem Jahr für ein paar Tage eine französische Stadt zu besuchen.
Falls jemand neugierig ist, was in den Postsendungen war, die mich zu Weihnachten erreicht hatten: In dem großen Pappbriefumschlag befand sich (neben zwei Tütchen Tee) ein phantastisches Buch mit Photographien von Schneeflocken, dessen Inhaltsverzeichnis Material für ein neues Listengedicht bieten würde:
snow crystals
windowpane frost
dew on vegetation
raindrops on grass
usw.
in dem Päckchen eine Blechdose mit selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen – prima!
Genau an Heiligabend kam eine dritte handschriftliche Briefkarte. Alles hat mich sehr gefreut.
Ein Geschenk hätte ich fast vergessen: eine kleine Blechdose im Art déco-Design mit Schokoladenblättern von Chocolate Amatller Barcelona – feine Sache, und für nützliche Weiterverwendung brauchbar.
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