Die beiden Schwestern pflügen durch die Neuheiten, nichts will ihnen zusagen, die Bücher – überflogen, abgelehnt – fallen flappend zurück. Ein ums andere Mal sticht mich die Frage:
„Haben Sie’s gelesen?” Es hat etwas Garstiges.
Am nächsten Tag kommt die ältere der beiden, sanft: „Habe ich Sie verletzt?”
Der Spielplatz wirbelt manchmal Kinder herbei, sie kommen auf Inlinern herangeschossen, spielen mit dem Kartenständer Karussell, stoppen ihn jäh, picken konzentriert eine Postkarte heraus, kommen damit hereingestakst, artig. Das Geld krümeln sie in kleiner Münze hin, dann schnappen sie sich ihre Beute und fliegen davon.
Ein alter Herr, der gar nicht alt wirkt, blättert in einem vergriffenen Buch über Rabbiner in Berlin und hält auf einer Seite inne, auf der die Synagogen und Gemeindehäuser der Stadt verzeichnet sind.
Er fährt sie mit dem Finger ab:
„Gibt es nicht mehr. – Gibt es nicht mehr. – Gibt es noch. – Gibt es nicht mehr.”
Ich spreche ihn auf die Synagoge in der Joachimsthaler Straße an. – „Die ist ja orthodox!”, sagt er.
Die Energie gehört der Arbeit. Abends mache ich nichts. Ich trinke Tee, Kaffee, klicke mich durch Twitter.
P. hat mir eine DVD mit Lubitsch-Stummfilmen gegeben.
Ossi Oswalda, auch so ein Name.
Ich gehe um zwei Uhr schlafen.
Ich stehe um acht Uhr auf.
[Besuch beim Bildungsbürgertum, 18.9.2015]
Mit diesem Beitrag beschließe ich meine kleine Rückblicksreihe.