Der Mann stellte mir die Tasse hin, ich fragte: „Was macht’s?”
Ich aß das mit Kokosflocken bestreute Plätzchen, am Kaffee hätte ich mir nur die Zunge verbrannt.
Der Mann war mit meiner 2-Euro-Münze entschwunden. Ich fragte mich, ob er sie für eine 1-Euro-Münze gehalten hatte und ob ich gegebenenfalls das Rückgeld reklamieren sollte. Aber die Suppe mit weißen und schwarzen Bohnen hatte nur 2,50 Euro gekostet, und dies war die Kiezkantine, eine unterstützenswerte Einrichtung. Ich kam zum Schluss, dass 4,50 Euro für ein Mittagessen mit Kaffee ein annehmbarer, ja angemessener Preis war.
An dem Haus neben dem Buchladen zur schwankenden Weltkugel las ich, wie jedes Mal, wenn ich daran vorbeikomme, die Worte: „Kapitalismus normiert / zerstört / tötet”.
Ich lese gerne Schrift im Stadtbild, wenn es keine Werbung ist. Ich mag z. B. das Alphabet, das kunstvoll auf die Fassade des Hauses zwischen Kastanienbäckerei und Lichtblick Kino gepinselt ist, einfach die 26 Buchstaben, von links nach rechts.
Der Held in La nuvola di smog (von Italo Calvino) lebt als Untermieter einer tauben alten Frau in einer nicht näher bezeichneten italienischen Stadt. Es staubt überall. Frisch gewaschen liegen Hemden auf der Bettdecke, aber die Krägen zeigen Pfotenabdrücke der Katze. Der Held wäscht sich die Hände, sobald er aus dem Büro zurückkehrt, vermeidet jedes Anfassen. Zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten empfängt er emphatische Telefonanrufe seiner Freundin, auf die er zurückgenommen und einsilbig antwortet. Hinter einer verglasten Tür geht das Licht an, die Vermieterin schleicht über den Flur und macht ein Handzeichen, sie werde nicht stören.
Auf der Arbeit gibt es Diskussionen über den Schluss eines Artikels zum Thema Umweltverschmutzung.
„Wir sehen uns also mit einem Problem konfrontiert, das schreckliche Folgen für die Gesellschaft nach sich ziehen kann. Werden wir es lösen?”
Der Redakteur empfindet die Frage als zu skeptisch, zu negativ. Der Autor schlägt kaltblütig vor:
„Wir werden es lösen.” Das wird als zu geschäftsmäßig abgelehnt.
„Werden wir es lösen? Wir werden es lösen!”, probiert der Autor weiter und verwirft seinen Einfall wieder.
Nach vielem Hin und Her ist schließlich die Formulierung gefunden, mit der alle zufrieden sind:
„Werden wir es lösen? Wir sind schon dabei.”