Postkarte aus Limoges

Blick auf die Vienne

Die Anreise verlief gut, war aber anstrengend nach schlafloser Nacht. Siebzehn Stunden von Tür zu Tür. Das letzte Stück wurde mir von einer Anwohnerin gewiesen, die einen Abendspaziergang mit ihrer Katze unternahm. Diese folgte ihr auf Schritt und Tritt. Laut ihrer App müsse ich links. Aufblickend lachte sie, sie sei gut darin, Leute in die falsche Richtung zu schicken, sie gehe lieber mit. Als ich mich nach der Katze umsah, war sie weg. „Schon nach Hause gelaufen.”

Die Unterkunft ist ganz schön, leider außerhalb und eher für Autofahrer geeignet. Es gibt Busverbindungen, aber heute am Nationalfeiertag werden die Linien nicht bedient. Die Stadt selbst gefällt mir auch, vor allem längs des Flusses, während es auf den Straßen schnell zu heiß wird. Einen Tag, nachdem ich die Vienne fotografiert habe, waren es 38° C. (Bis jetzt habe ich sechs Fotos gemacht, von denen eines nur eine Texttafel zeigt – Material für den Konversationsunterricht.) Sollte ich wiederkommen, dann früher im Jahr.

Ich kann nicht fassen, dass es auch dies Jahr kein Tempolimit geben wird. Ich glaube, selbst wenn alle Wälder Brandenburgs in Rauch aufgehen – und das werden sie natürlich -, wird es immer noch einen Minister geben, der das Recht der Autofahrer schützen wird, aufs Gaspedal zu treten, und einen Regierungschef, der ihn gewähren lässt. Hier ist auf die Fahrkarte aufgedruckt, wie hoch die CO2-Ersparnis gegenüber einer Fahrt mit dem eigenen PKW ist.

Hölderlin, Hyperion. Bin ich überkritisch, oder ist der Unterschied zu Narziss und Goldmund nur graduell?