Blick auf Uwe Johnson

Am 9. Mai 1974 schrieb Uwe Johnson an Hannah Arendt: „[F]ast zwei Monate habe ich verbraucht für bloss hundert Seiten über Ingeborg Bachmann in Klagenfurt und über Ingeborg Bachmann in Rom; wie war mein Verleger sauer über diese Auskunft! Er brauche das Buch: sagte er kalt.“
(Hannah Arendt / Uwe Johnson, Der Briefwechsel 1967-1975. Herausgegeben von Eberhard Fahlke und Thomas Wild. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004, 126. – Anmerkung, zwei Seiten weiter: „Das Wort ‚kalt’ fügte Johnson handschriftlich hinzu.“)

Mit dem „Buch“ war der Roman Jahrestage gemeint, dessen erster bis dritter Band in den Jahren 1970, 1971 und 1973 erschienen waren; der abschließende vierte Teil sollte nach einer zehnjährigen, lastenden Pause erst 1983 herauskommen.

Es ist nicht unwichtig, dass Johnson präzisiert: „Ingeborg Bachmann in Klagenfurt […] in Rom“. Tatsächlich erinnert sein Schreibansatz an etwas, das Antje Rávic Strubel, eine Johnson-Kennerin, in ihrem Roman Tupolew 134 beschreibt:

„Ein Ort bringt eine Person hervor, und sie wird ihm wieder genommen, und alles, was man am Ende noch sagen kann, sind Tatsachen über den Ort.“

Johnson liefert viele Tatsachen über die beiden Städte der Bachmann, über Klagenfurt, wo sie am
25. Juni 1926 geboren wurde und wo sie ihre Schulzeit verbrachte, und über Rom, ihrem Wohnsitz von 1954-1957 und von 1965 an bis zu ihrem Tod am 17. Oktober 1973. […]

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