Rees, denn 1. Märt 1987
Liewe ***!
Ek hebb Ouw Buuk met de Wört in Kävels Platt geläse, dörgekeeke. Dat es een guije Saak, wat Gej dormet för ons alde Modertaal gedon hätt. Männige Wört hebb ek gesükkt äwer nij gefonde. Weche dat Bükske nej dröcke lot, koßgej de Wört jo dorin opneme.
Enn paar Wört, fond ek, wasse nij rechteg:
Schloop, schloope gohn – nitt Schlaap
Klapp – nitt Kläpp
Kennemelk (Kännemelk) – nitt Kernemelk
Schloff – nitt Schluff
(Pantoffel, Pantoffelheld, langsamer Mensch)
Kläpp gev et ok: De Blage hange mej an de Kläpp (Schöße)
Nauw komme de Wört, de ek nij gefonden hebb:
Achterdör – hintere Tür
Bandel – Reifen
bandele – Spiel mit Reifen
Bökske – kl. Hose, Kinderhose
Dörpel – Stufe vor der Haustür
hooge Dörper – entw. mehrere Stufen / hohe Steinstufe
Gätske – kleine Gasse
Hunsdag – Mittwoch
Dratz – Kaffeesatz
Donderdag – Donnerstag
fette Donderdag – Donnerstag vor Fastnachten
Gonda – Adelgunde
Henn – Heinrich
Hennohme – Onkel Heinrich
Hüßdör – Haustür
Kelderkamer – Zimmer über dem Keller
Klapphut – Zylinder
Kabüffke – kl. Zimmer
Kläpp – Schöße
Knursch – Knorpel
Känn – Buttermaschine
kwatze – antragen, verraten
Kerßmess – Weihnachten
Ländchen – kl. Land, Spiel mit Messern
Lievfrouwendag – Tag Maria Empfängnis
Ssuckerplaaslievfrouwendaag
(es wurden an dem Tag in allen Wirtschaften Zuckerplätze gedoppelt)
Lechmess – Maria Lichtmess
Möpp, fiese Möpp – unangenehmer Kerl
Möppke – kl. Plätzchen
Ohme, Oome – Onkel
Pitt – Peter
pösele – essen
Quasselsterrt – einer, der viel redet
quassele – drauflosreden
schongele – handeln, herunterhandeln
Schollmester – Lehrer
Schollblage – Schulkinder
schofel – gemein
Stüppke – kleine Stufe, niedrige Stufe
schandaleg – schlimm
Schamieske – Bäffchen mit Kragen, Oberhemd vortäuschend
schalunz – falsch, Eigenschaft eines Menschen, dem man nicht trauen kann
verknuse – nicht leiden können
de kann ek nij verknuse
Hebb ek äwer en Wort översien, vergett et ma.
hartlijke Grut
enne Kävelse on alde Bekende van frugger
[Abschrift der Kopie eines original maschinenschriftlichen Briefs an den Herausgeber eines Mundartwörterbuchs.]
Übersetzung des Briefanfangs:
„Ich hab Dein Buch mit den Wörtern in Kevelaerer Platt gelesen, durchgeguckt. Das ist eine gute Sache, was Du damit für unsere alte Muttersprache getan hast. Manche Wörter habe ich gesucht, aber nicht gefunden. Wenn Du das Büchlein nachdrucken lässt, kannst Du die Wörter ja darin aufnehmen.
Ein paar Wörter, fand ich, waren nicht richtig […].“