Rembobinage (8)

Neulich in einer Kirche der Evangelen. Im Glockenturm wurde ein Fassbinder-Film gezeigt, Angst vor der Angst.
Draußen ein Zettel mit Handy-Nummer: Nach 19.00 Uhr bitte anrufen.
Es ging mehrere Treppen hoch, am Ende der Treppen über eine Metalltreppe weiter nach oben, ins Gebälk. In den Nischen Kerzen, auf den Stufen Staub. Auf einem Absatz musste ein Zettel unterschreiben werden.
Der Vorführraum eine Art Tenne, Kühlschrank mit Bier, Wein, die Glocke halb hinter Gerüsten verborgen, eine Holzplanke, schräg über Rohre gelegt.
Der Wind schlug wie ein loses Laken um den Turm.
„Wird hier renoviert?”
„Nein.”
Nachher traten einige von uns ans Geländer, die Tür knallte zu.
Schöne Aussicht.
Wir froren.
Einer erbot sich, Tee zu machen, war lange weg, kam dann mit zwei Thermoskannen.
Links eine klapprige Tür zum Gewölbe. Zwei zogen Teller mit Essen hervor, das sie bis zum Beginn der Vorstellung nicht geschafft hatten – aßen sie jetzt kalt weiter.
Gab auch Kartoffeln. (Danke, kein Hunger.)
Tags drauf im P103, draußen. Ein älterer Mann suckelte sein Käffchen, hatte wohl die glorreichen Zeiten der Potse erlebt, er strahlte eine abgeblätterte Würde aus.
Unser beider Gesichter hellten sich auf, als unter den Tischen her ein Eichhörnchen vorbeihuschte, hin und zurück.

[Unter Evangelen, 12.7.2015. Im letzten Satz ein „sehr” gestrichen, „unseren” durch „den” ersetzt.]

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