(aus einem Bericht über Fischotter)
Das Amselchen auf der Mauer – es hat nicht geradezu auf sein Handgelenk getippt wie wir Menschen tun, um anzuzeigen: Es ist Zeit! Solche ostentativen Kundgebungen wären auch gar nicht nach Amselart. Es erinnerte mich aber, dass die gestern ausgestreuten Rosinen längst weggepickt waren, und Nachschub willkommen.
Ich tat wie mir geheißen, drehte den Schlüssel im Schloss und verschwand ins andere Zimmer, denn ich weiß: meine Amseln sind genierlich. Sie möchten wohl gesehen werden und in ihren Rosinenbedürfnissen erkannt, aber beobachtet? So steht es nicht im Liefervertrag.
Gefragt, was ich mir für das kommende Jahr wünsche:
dass Erdoğan mit der Politik aufhört, ebenso Bibi Netanjahu, Wladimir Putin … Dies Jahr haben die Brasilianer Jair Bolsonaro abgewählt, das war einmal eine schöne Nachricht. Xi Jinping wünschte ich auch mehr Zeit für seine Hobbies. So ließe sich die Liste fortführen.
„Women of the world: take over. Because if you don’t the world will come to an end, and we haven’t got long.” – Jim O’Rourke, Ivor Cutler-Cover
Gestern habe ich den Film von Mika Kaurismäki Mestari Cheng geguckt, Geburtstagsgeschenk einer Freundin, das sie mir zusammen mit einem Weihnachtsgeschenk in einem Umschlag zusandte, mit je einer Postkarte, auf der ich mal als Geburtstagsmeinolf, mal als Weihnachtsmeinolf angeredet werde. Es lagen auch zwei Tütchen Tee bei, ein Geburtstags-Tee, und ein Bratapfel-Tee.
Der Film ist schön fotografiert und erzählt eine freundliche Geschichte, die Hauptdarstellerin gefiel mir auch (wenngleich nicht mein Typ).
Mein Arzt-Bruder schickte eine Karte: „Lieber Meinolf, Fuchs u. Hase, euch im Dickicht frohe Weihnachten und alles Gute zum Neuen Jahr!”
(Auf dem Weg zu den Franzosenfichten, wo ich eine Postkarte einwerfen wollte, die irrtümlicherweise im Dickicht gelandet war, sah ich den von Wildschweinen umgewühlten Waldboden. Das Haus habe ich trotz eingehender Suche nicht gefunden, zwei Anwohnerinnen wussten auch keinen Rat; schließlich steckte ich die Karte in irgendeinen Briefkasten, sollen sich die Franzosenfichten kümmern.)
Auch mein Schneider-Bruder schrieb – ebenfalls in Druckschrift -, ließ aber die mitgesandte Postkarte (das Geschenk) leer. Deren Bildseite zeigt die Sombrero Galaxy; die Legende erklärt: „The luminous core of Messier 104 (M104), also known as the Sombrero Galaxy, is surrounded by wide bands of thick dust. From Earth, it resembles the wide brim and high top of a sombrero. The galaxy is massive – the size of 800 billion Suns.”
8oo Milliarden Sonnen … kann ich mir gerade nicht vorstellen. Sieht aber schön aus: magisch!
Kaffee (oder Tee), Plätzchen und ein Buch – meine Lieblingsmischung gibt’s dieser Tage öfter, da mich aus zwei weit auseinanderliegenden Ecken Deutschlands Gebäck und Lebkuchen erreichten, wobei der eine Bäcker behauptete, aus Kostengründen das Mehl mit Sägespänen vermischt zu haben. Wahrscheinlich ein Flachs.
Silvester melde ich mich wieder mit Musik. Werde an dem Tag nichts Besonderes unternehmen, höchstens Muzenmandeln kaufen, wenn’s die hier gibt, und Zweigelt.