Eine Nachricht des Deutschlandfunks:
„Die ersten beiden deutschen Terminals für die Lieferung von flüssigem Erdgas werden deutlich teurer als geplant. […] Danach waren für die Anschaffung und den Betrieb der schwimmenden LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel ursprünglich knapp drei Milliarden Euro vorgesehen. Inzwischen sind es rund sechseinhalb Milliarden Euro.”
Denkbar, dass es am Ende neun Milliarden Euro sein werden. Warum auch nicht!
Take my money!
Geld für fossile Energieträger, im Jahr 2022, unter einer Regierung, bei der die Grünen das Wirtschafts- und das Umweltministerium verantworten.
Bundeskanzler Olaf Scholz möchte darüberhinaus die Gasförderung im Senegal finanzieren:
Neue Gasförderung im Senegal: Deutsche Umwelthilfe, urgewald und Klima-Aktivist Yero Sarr fordern klare Absage der Bundesregierung (Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe, 21.7.2022)
Gestern haben meine Schwester und ich bei einer Baumpflanzaktion von aufBuchen e.V. mitgemacht. Wir sind über Isabel Fargo Coles Waldschaffen-Initiative darangekommen. Prima Sache!
In Berlin-Gatow, wo die Traubeneichenwildlinge gepflanzt wurden, war es empfindlich kalt, und ich beglückwünschte mich dazu, meine lustige Mütze (mit den Bommeln) dabeigehabt zu haben.
Immerhin, in den Waldboden hatte der Frost seine Zähne noch nicht gesenkt. „Butterweich” (das Wort fiel) hätte ich ihn zwar nicht genannt, aber es ging ganz gut, ganz gut.
Leider sind zwanzig Leute, die sich verbindlich angemeldet hatten, nicht erschienen, so dass weniger Bäume ein neues Bett fanden als beim letzten Mal (offenbar haben die Säumigen es sich erst spät anders überlegt, denn andernfalls hätten die freien Plätze mit Leuten aus der Warteliste besetzt werden können; so aber blieben Lücken), andere tauchten mit einer Verspätung auf, die jeder Diva zur Ehre gereicht hätte. Da kamen zwei Dinge zusammen, die ich nicht schätze: Unzuverlässigkeit und Unpünktlichkeit.
Das Bäumepflanzen selbst war trotz Schniefnasen eine schöne, befriedigende Arbeit, auch erschöpfend allerdings.
Förster Christian nannte zwei Prozentzahlen aus dem letztjährigen Waldzustandsbericht des Landes Berlin: 94% der Berliner (Wald-)Bäume sind krank, nur 6% sind gesund, oder besser: „weisen keine sichtbaren Schäden auf”.
Neulich brachte der Deutschlandfunk in seiner Sendung Milestones ein Porträt des Duos Jeanne Lee und Ran Blake. Der Beitrag von Michael Frank, Dialog auf Augenhöhe, ist noch ein paar Tage online – empfehlenswert.
Besagter Meilenstein, The Newest Sound Around (1962), das Schallplatten-Debüt der beiden Künstler, ist bei YouTube zu finden. Hier daraus der Song „Where Flamingos Fly”:
… „Die Welt hat ohne den Menschen begonnen und sie wird ohne ihn enden.” …
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Ja, das stimmt, die Geschichte der Menschheit ist nur eine Episode in der Erdgeschichte. Wie viel wird unsere zerstörerische Spezies aber noch kaputtmachen, bis es uns selbst an den Kragen geht? Alle Klage und Anklage nützt ja nichts, es werden immer noch mehr neue Gas- und Ölfelder erschlossen, die ausgebeutet werden können, seltene Erden geschürft für Telefone, die man nach drei Jahren wegschmeißen kann, Großwild gemeuchelt, um (angebliche) Aphrodisiaka zu gewinnen, und immer noch gibt es Kreuzfahrten, und Inlandsflüge von Berlin nach Hamburg; auch der Ausbau der A100 muss sein, sonst bricht hier alles zusammen!
Es will sich ja keiner vorstellen, dass es eines Tages keine Bäume mehr geben könnte. Kann aber so kommen. Wird so kommen.
Das gelassen klingende Zitat beruhigt mich darum nicht, auch wenn es sachlich zutreffen dürfte.
Viele Grüße nach, immer noch?, Bayern!
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nein, beruhigen tut mich das zitat auch nicht. und angesichts all dessen, was an schrecklichem, widerlichem, widersinnigen, zerstörerischem, erbärmlichem rund um die welt geschieht, möcht i schier ganz und gar trostlos werden …
inzwischen wohnhaft in baden-württemberg sehr „auf dem lande“ (innerlich eher grad so circa irgendnirgend) schickt aus frühmorgendlichem regendunkel grüße nach berlin: pega
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Ich weiß nicht, ob Du das auch so siehst, Mr. Imdickicht, whatever your REAL name is, but, aber ich finde, all diese Dinge sieht man schon in einer hollywoodesken Ästhetik aufgelöst, wenn man die Augen schließt, die Seltenen Erden, die Seltsamen Inlandsflüge, Menschen auf Flugzeugtoiletten, die sich mit überteuertem Geruchsschnickschnack bestäuben, um danach allerdümmlichste Dämlichkeiten zu Exkrementen im Hugo-Boss-Anzug zu sagen in Tagungsräumen … und draußen fliegt ein Flugzeug vorbei. Start, Landung, einmal kracht so ein Jet in ein Hochhaus, und gleich explodiert in der „Bild“-Zeitungsredaktion der Kopf eines Redakteurs, eine Headline spritzt heraus.
Wie kann man da raus? Wie können wir wieder fragen: „Wie können WIR da raus?“, wo wir doch komplett in einem Man verschweißt sind? So komplett und so fest verschweißt, dass unsere Arme an uns kleben, als wären sie angeschraubt, mehr noch: als hätten wir gar keine, als lenkten wir die Pfeilspitze auf dem Bildschirm vor unserer Nase rein mit der Kraft unserer …
Elon Musk tauchte als Iron Man auf, Victory-Zeichen, das sagt wohl alles. Was ist das für ein Schlusswort?!
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Tja, meine Eltern fassten das unter dem Begriff „Vornehm geht die Welt zugrunde” zusammen. So wie Du es beschreibst, klingt es nach einem Katastrophenfilm von Paul Schrader …
Kann sein, ich sehe die Dinge zu pessimistisch. Aber der genannte Elon Musk ist wirklich eine mächtige Nummer in unserer Welt (und nicht nur die fiktive Bösewichtsfigur in einem Marvel-Comic), in den USA droht der 45. Präsident damit, auch der 47. werden zu wollen, in Israel wird Herr Netanjahu, der schon zu unserer Studienzeit Regierungschef war, die neue Regierung bilden, und anderswo auf der Welt spielt einem versteinerten Potentaten ein Anschlag auf einer Einkaufsstraße in die Hand, denn da lässt sich das Land (außerhalb des eigenen Landes) gegen die Feinde verteidigen, nützlich bei der nächsten Präsidentschaftswahl, usw. usw., womit ich nur andeuten will, dass unsere Welt in haarsträubend schlechter Verfassung ist. Dass in der Südukraine das größte europäische Atomkraftwerk unter Beschuss liegt … das ist ja leider wirklich so.
Wärest Du hier, würdest Du mich trotzdem gut gelaunt antreffen. Miesepetrigkeit hilft ja nicht weiter, und passt auch nicht zu mir.
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