Portsall

Wer Abwechslung zum Steingrau der Stadt sucht, kann den 14er-Bus nach Ploudalmézeau nehmen, an der Endhaltestelle, Portsall Église, aussteigen und ein Stück des Küstenwanderwegs laufen, der eine andere Farbpalette bietet.

Innerhalb einer Stunde ist man da, läuft die Rue de l’Église herunter und nimmt den Weg zwischen Crêperie (links) und Restaurant (rechts). Bereits im Mesolithikum, in der Mittelsteinzeit, war die Gegend besiedelt. Steingrauschattierungen auch hier.

Zurück am Ausgangspunkt, hat die Crêperie leider geschlossen, aber nicht weit von der Stelle, an der ein schwarzer Anker und ein kleines Museum an die Havarie des Öltankers Amoco Cadiz (1978) erinnern, die den Küstenstreifen verdreckte und Zehntausende Vögel umbrachte, gibt’s noch eine andere. Die Zucker-Butter-Crêpe ist absolut zu empfehlen.

Am besten unternimmt man diesen Ausflug samstags, weil dann der Bus schon mittags fährt und man abends wieder zurückkommt.

Abfahrtszeiten bis 31.8.: 12.00 Uhr, 17.05 Uhr, 18.20 Uhr; der letzte Bus zurück: 18.05 Uhr. Trampen ginge auch.

Das – geschätzte! – Steingrau erweist sich übrigens bei genauerer Betrachtung als überraschend nuanciert; womöglich gibt es außerhalb des Farblabors Monochromie so wenig wie absolute Stille.

Die Worte sind die sichtbare Hand des Schweigens, die Form, die es annimmt, um von uns verstanden zu werden, schreibt Antoine Wauters. Sicher hat sich schon jemand die Übersetzungsrechte gesichert.

11 Kommentare zu „Portsall“

    1. das muss ich erst mal einsickern lassen, das mit der unsichtbaren hand des schweigens … „abgründig“ ist das erste wort, das beim lesen der frage aufspringt …

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      1. Ja, jedenfalls macht die Formulierung stutzig. Vielleicht ist es auch ein schiefes Bild? Wenn ja, wäre der Vers darum schlecht?
        Was darin zum Ausdruck kommt, ist das Mitteilenwollen. Auch die Idee, dass Poesie mit Schweigen zu tun hat, scheint mir eine klare Sache. Die (einzelne) Hand ist es, die mich verwirrt. Doch Verwirrung ist ja erst mal nichts Schlechtes.

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  1. Bei Antoine Wauters ist bloß von einer sichtbaren Hand des Schweigens die Rede. Es würde mir reichen, liebe Pega, wenn Du etwas dazu schreiben wolltest. Die unsichtbare Hand war nur meine Assoziation, kannst Du ignorieren …

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  2. Im Original:
    „[…] les mots sont la main visible du silence, la forme qu’il revêt pour être compris de nous.“
    Mahmoud ou la montée des eaux, 43.
    Den Traum (rêve) lese ich mit, auch wenn er nicht ausdrücklich vorkommt.

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  3. ja, im ersten moment des lesens verspürte ich eine abwehrreaktion gegen das bild („schief“, „zu kompliziert, verspult“, „zu pathetisch“), wollte es weg schieben.

    aber während i schon in einer inneren bewegung der abwendung war, tauchte dieses (oder heißt es: dieser?) koan auf: „klatsche mit einer hand“.
    dadurch wurde mir das bild plötzlich „sichtbar“, gleichsam dreidimensional würde es, plastisch – und deine anmerkung von der „anderen“ hand, der schattenhand, der nicht sichtbaren, aber gleichwohl wirkmächtigen hand, passte sehr gut.

    das dritte momentum, das ich als nächstes wahrnahm, kam als wort: „abgründig“ und dazu gehört: „schaudern“, vor einem „numinosum“, vor einer ungeheuerlichkeit, die höchst beunruhigend ist, weil der (mein) verstand sie nicht zu fassen bekommt, das „zu groß“ ist – etwas, was sich nicht fokussieren lässt, was man nur aus dem augenwinkel sieht, als huschen – oder „verkleidet“, im traum … vermutlich ist das schweigen so wenig „monochrom“ wie das steingrau („die leerstelle atmet“); vielleicht halten viele das schweigen, die stille deshalb so schwer aus, weil es keine differenzierten benennungen gibt für das, was da „nicht monochrom“ ist – und damit (scheinbar?) auch keine kontrolle darüber …

    (das ist alles ganz unpoliert hingeschrieben …)

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  4. jetzt setze i noch etwas hinzu —
    zum traum passt die trance; zur trance passt pythia, die „weiszunge“, zunge apollons (so nenn i sie für mich).

    pythia passt auch zum „abgründigen“, schließlich sitzt sie über einem erdspalt; aus dem steigt etwas auf (dämpfe, gase, „ungreifbares“ …?), das sie zum sprechen bringt – mitteilungen von der „anderen seite“, vielleicht; ein „anderes sprechen“, das mehr verschweigt als preisgibt, vielleicht tut poetisches sprechen das auch – eine facette des schweigens …

    … aber jetzt bin i auch still. 😉

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    1. Ich bin beeindruckt! – Der Traum war eine Idee von mir, weil mich das Wort „revêt“ an „rêve“ erinnert hat. Das hat also, wenn überhaupt, nur eine subjektive Richtigkeit. Andererseits: wenn aus einem Text etwas herausgelesen werden kann, dann wurde es vielleicht auch hineingeschrieben, bewusst oder unbewusst. – Ich bin froh über Deine klugen Kommentare. Danke, und gute Nacht!

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