„da dachte ich, schlicht und streng anzufangen so: sie rief ihn an, innezuhalten mit einem Satzzeichen, und dann wie selbstverständlich hinzuzufügen: […]”
(Uwe Johnson, Das dritte Buch über Achim (1961), erster Satz.)
Aber es war gar kein Anruf, sondern eine Nachricht über Signal, in der meine baden-württembergische Freundin fragte, ob ich mir vorstellen könne, den Monat in Montpellier mit ihr zu verbringen.
Das verändert die Sache.
Wäre ich allein gereist, hätte ich halb gearbeitet, und halb Ferien gemacht, so aber erscheint mir Arbeiten unhöflich.
„Ich werde mich opfern”, sagte ich spaßeshalber zu Sylvie, auf Deutsch, weil mir das französische Wort für opfern nicht einfiel. Sie tippte den Satz in die Übersetzungsmaschine und lachte: Je vais me sacrifier.
Der Nachteil ist, dass ich dann voraussichtlich mehr Deutsch als Französisch sprechen werde, aber wer weiß. Ebensogut ist möglich, dass ich mehr in Kontakt mit Leuten komme als es sonst der Fall gewesen wäre. Ich vertraue jedenfalls darauf, dass mich die Reise sprachlich voranbringen wird. Vor allem darf ich nicht vergessen, mengenweise Walnüsse, Haselnüsse und Mandeln zu essen, als Nervennahrung (brain food), denn meine Freundin hat einen sehr hohen IQ – als Jugendliche war sie auf einer Hochbegabtenschule -, und ich will ihr einigermaßen folgen können.
Ein Buch von Stéphane Mallarmé ist angekommen, das ich vor mehr als einem Jahr bestellt hatte – ein Nachruf (in Form eines Vortrags) auf seinen Kollegen Villiers de l’Isle-Adam.
Übersetzt hat das Bändchen Ronald Voullié. Ob es die Vorahnung des eigenen Todes war, dass er sein Nachwort mit den (angeblich) letzten Worten Villiers‘ abschließt?
„Nun gut, ich werde mich an diesen Planeten erinnern.”
Der Titel dieses Beitrags ist einigermaßen wahllos dem Buch entnommen.
everwave hat ein Projekt in Kambodscha gestartet und eine kleine Videoreihe in Fortsetzung bei YouTube gepostet. Ich schätze ihre konkrete Art, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Die Aufgabe ist unermesslich.
Da ich inzwischen wieder in Kevelaer gewesen bin (im März), kann ich sagen, dass sich die Neugestaltung des Kapellenplatzes weitaus positiver anlässt als ich befürchtet hatte. Die Pflasterung scheint nicht großartig anders zu sein als vorher, und auch die meisten Bäume standen noch und waren mit Latten vor Beschädigung durch Baumaschinen geschützt, was ja wohl bedeutet, dass sie stehenbleiben werden.
Das Gehäuse des aufgegebenen Hotels Zum Goldenen Apfel sah so schmuck aus wie ehedem, und die Eisdiele (Europa Eiscafé), so wurde gemunkelt, soll nächstes Jahr wiederauferstehen, weil sich die pensionierte Besitzerin in Italien langweilt. Das höre ich gern.