Erdstunde

Es ist ja nicht so, dass es immer etwas zu sagen gäbe, und schon gar nicht etwas, auf das irgendjemand warten würde.

Als ich um Viertel nach acht das Licht ausschaltete, um die Earth Hour mitzumachen, bin ich eingeschlafen.
Ich überspringe ein paar Stunden.
Die Uhr stand noch nicht einmal auf fünf, anscheinend war ich mit Schlafen fertig. Ich streute den Vögeln Futter hin und füllte frisches Wasser in ihre Trinkschale. Ich machte mir einen Kaffee.
Für morgen habe ich den Wecker auf sieben Uhr gestellt, sechs Uhr Winterzeit. Es wird ein paar Tage brauchen, bis ich mich umgewöhnt habe. (Wenn ich Uhr und Wecker sage, meine ich die entsprechenden Funktionen meines Smartphones.)

El Mal Querer (2018)

Das Benefizkonzert im silent green hat mich mit Unbehagen erfüllt. Das Programmheft enthielt keinen Hinweis, was gespielt wurde, die Interpreten haben die Stücke nicht angesagt. Die Kompositionen extrem karg und verneinend: als versagten es sich die Tonsetzer, Töne zu setzen. Die Instrumente wurden so behandelt, als wären sie andere Instrumente, oder als wären sie nicht dazu gemacht, überhaupt zu klingen. Musik als Klangvermeidung, meist knapp an der Hörbarkeitsgrenze, und fast immer leiser als die rauschende Klimaanlage. Überraschenderweise kam zum Schluss dann doch noch eine Komposition, in der sich Schall ausbreiten durfte – eine Ausnahme in einem im übrigen konsequent klaustrophobischen Setting. (Gut gefiel mir auch ein suggestives Stück, das Bombardements und Sirenengeheul zitierte, und das Schlagen der Totenglocke.)

Seltsame Zeiten, in denen in Talkshows die Möglichkeit eines Dritten Weltkriegs erörtert wird.
Ich habe lange hin und her überlegt, wie ich zu einer Einfuhrsperre fossiler Energien aus Russland stehe. Was Deutschland betrifft, würde ich dies richtig finden, auch weil ich mir von einer solchen Maßnahme erhoffe, dass Russland gänzlich aufwacht und seinen Tyrannen absetzt. (Träumen darf man ja.)
Unbeheizte Krankenhäuser und Altenheime sind nicht schön, aber wenn es hilft, den Beschuss von Krankenhäusern und Altenheimen zu beenden … Die Frage ist, ob andere Länder der Europäischen Union einen Lieferstopp ebensogut verkraften könnten wie wir.
Natürlich ist es auch nicht toll, auf Fracking-Gas auszuweichen oder neue Allianzen mit neuen Schurken zu schmieden.
Autofahrer zu entlasten: ebenso falsch. Verzicht wäre angezeigt! Car is over. (Ich habe nichts gegen Autos, aber die Idee des Autoindividualverkehrs ist wahnsinnig. Man müsste das herumstehende Blech genauso einsammeln wie dies Müllsammelboot Plastik einsammelt -> hier.)

Wird die Erde die Barbarei des Menschen überleben?

Mit einer Freundin habe ich den Plan gefasst, wenn die Waffen endlich schweigen und die Städte noch stehen, eine Reise nach Lemberg und Odessa zu unternehmen.

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