Fuchs und Hase

Gut, Hasen sieht man hier nun gerade nicht, aber neulich waren, innerhalb weniger Tage, zwei Füchse bei uns im Garten und auf der Terrasse. Ich hatte in Kleinmachnow Füchse schon gesehen, zum Beispiel auf den Wendemarken, aber da war es dämmerig. Auch bei Sonnenschein lassen sie sich, wie hier zu sehen, blicken, und scheinen nicht sonderlich scheu.
Meine Mitbewohnerin bemerkte, sie hätten etwas Märchenhaftes. (Den Fuchs, den alten, der zuerst erschienen war, kannte sie.) Sie sorgte sich um die Mäuse, die unter der Eibe wohnen.

Das Vogelhäuschen ist lädiert, weil sich in der Nacht zu vorgestern vielleicht drei oder vier Wildschweine eine Schwachstelle in der Metallumzäunung zunutze gemacht haben, um in den Garten einzudringen und dort rabaukenhaft, und auf furchterregende Weise grunzend, nach Fressbarem zu graben. Ich war auf dem Sofa beim Radiohören kurz eingenickt, die „Kultur vom Tage” hat mich noch jedes Mal eingeschläfert, das Geräusch des gewaltsam aufgedrückten und nach Passieren mit einem klong ungefähr in die alte Position zurückfallenden Zauns hatte mich wieder wach gemacht. Die Tiere bewegten sich ungezwungen, waren nur schemenhaft zu erkennen.
Am nächsten Tag ein großes Loch im hinteren Teil des Gartens, ein anderes seitlich, vom Vogelfutter ließen sie das grüne Netz zurück, das Häuschen lag umgestoßen, das Dach abgerissen.
Wenn sie wenigstens wieder zumachen würden, kommentierte meine Mitbewohnerin die aufgerissenen Rasenplatten.

Weihnachten war ich allein, konnte ich gut haben.
Mein Zimmer hatte ich vorher über ein paar Tage hinweg aufgeräumt, ich werde mich bemühen, es in Ordnung zu halten. Als nächstes das Arbeitszimmer!
Weihnachtssüßigkeiten habe ich gekauft, aber auch zugeschickt bekommen, selbstgemachte, herzlichen Dank! – und gebacken: Husarenkrapferl und Anisplätzchen, wie geplant, die werden alle noch einige Zeit vorhalten.
Eine Freundin schenkte mir Rosmarie Waldrops Pippins Tochters Taschentuch. Ich war mir sicher, dass ich es schon hätte, ich hab doch so ziemlich alles von Ann Cotten (die es übersetzt hat), aber da ich nichts fand, muss ich mich wohl getäuscht haben.
Meine Weihnachtslektüre war Nastassja Martins An das Wilde glauben – sehr gutes Buch. In vier Kapitel unterteilt, eines je Jahreszeit, erzählt es von dem (kann man hier sagen) schicksalhaften Aufeinandertreffen einer Anthropologin, eben Nastassja Martin, mit einem Bären, so passiert in der Wildnis Kamtschatkas – genauer gesagt handelt es von dem, was danach/daraus folgte. Trotz des dramatischen Geschehens nicht ohne Humor, von Liebe zu Mensch und Natur (und zur Forschung) geprägt.
Eine andere Freundin schickte mir Kaffee und Honigkuchen – beides aus Kevelaer, aber dort wohnt sie gar nicht. Auch dieser Gruß aus der Heimat hat mich sehr gefreut.
Freitag und Montag war frei, seit Dienstag arbeite ich wieder, morgen nur den halben Tag.

Bei dem harten Wettbewerb um das nächste zu lesende Buch hat jetzt erst einmal Balzac gewonnen, dessen Geschichte über den Wucherer Gobseck ich angefangen habe.

3 Kommentare zu „Fuchs und Hase“

  1. ich habe auch schon hier und da einen fuchs gesehen, häufig früh morgens, auf dem weg zur frühschicht.
    toll, dass der fuchs bis zu dir in den garten kommt und du ihn fotografieren konntest. er hat dich wohl gesehen, wenn ich den blick richtig deute.
    komm gut ins nächste jahr. liebe grüße, m.

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  2. hui, meinolf, bei euch geht es ja zu, da in kleinmachnow. randalierende wildschweine, besuchsfüchse, gefährdete mäuse, entdachte vogelhäuschen … der schiere karneval der tiere …

    (das foto ist schön. sehr schön finde ich es. unverstellt. nicht zu viel, nicht zu wenig ist auf dem bild. der fuchs schaut so – so pur. / komm gut ins neue!)

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