Ein (poesiefähiger) Begriff aus einem Gespräch zwischen Ulrike Herrmann und Patrick Graichen, das die taz unter Moderation ihres Redakteurs Bernhard Pötter angeregt hat. Es dreht sich um die Frage, ob ‚grünes Wachstum‘ möglich sei: Klimaschutz im Kapitalismus (30.7.2021). Auch in Anbetracht des jedes Jahr früher eintretenden Erdüberlastungstags – dies Jahr war es der 29. Juli – neige ich mehr der Argumentation Ulrike Herrmanns zu („Grünes Wachstum ist nicht möglich”).
Wolfgang Schäuble (CDU, 78) hat sich für einen schnelleren Anstieg des CO2-Preises ausgesprochen, aber einen früheren Ausstieg aus der Kohleverstromung, der erst für 2038 vorgesehen ist, hält er nicht für nötig.
Doch es gibt ja noch mehr Baustellen: Agrarwende, Verkehrswende … (Unter Verkehrswende verstehe ich nicht, dass Diesel-SUVs gegen Elektro-SUVs eingetauscht werden, die Ressourcenverschwendung ist in beiden Fällen nicht zu verantworten.)
Sehr geehrter Herr ***,
vielen Dank für Ihren Klimaschutzbeitrag!
Zu Ihrem Klimaschutzabo haben wir 63,00 Euro eingezogen. Mit diesem Beitrag kompensieren Sie 2.740 kg CO₂. […]
Mit Ihren Beiträgen zur CO₂-Kompensation finanzieren Sie den Auf- und Ausbau von erneuerbaren Energien in Entwicklungsländern.
Ich dachte, Europa ist das Entwicklungsland. Den Erdüberlastungstag hat der Steuerpfuhl Luxemburg im vergangenen Jahr bereits am 16. Februar erreicht.
Lieber, als dass ich Reparaturmaßnahmen auf der Erdsüdhalbkugel unterstützte, wäre mir, bei der Anschaffung und Haltung von Rückepferden in Brandenburg zu helfen (zum Beispiel), oder von Hütehunden, als Alternative zum Abschuss von Wölfen. Das werde ich atmosfair einmal vorschlagen.
Übrigens, was geschieht eigentlich mit den Brandstiftern, die für einige der Hunderte von Waldbränden, die weltweit lodern, verantwortlich sind (sofern man ihrer habhaft wird)?
Da sich diese Taten Tag für Tag und Jahr für Jahr wiederholen, werden die Strafen vermutlich mild ausfallen – vorausgesetzt, es werden Strafen verhängt. Oder wird nur der Tatbestand festgestellt, und dann klopft man dem Verbrecher auf die Schultern: Kannst gehen?
Das wäre ein lohnenswertes journalistisches Recherchethema, allerdings mit Gefahr verbunden.
Im Nachruf der New York Times auf den Schriftsteller und Verleger Roberto Calasso (Roberto Calasso, Renaissance Man of Letters, Dies at 80) wird dieser mit den Worten zitiert:
“A book is written when there is something specific that has to be discovered […] The writer doesn’t know what it is, nor where it is, but knows it has to be found.”