Gestern hatte ich kurz den Impuls, mich wieder bei Facebook anzumelden. Denn das digitale Wohnzimmer, in dem alle zum Quatschen zusammenkommen, ist ja nicht WordPress. Aber ich weiß nicht. Wahrscheinlich würde mich Facebook ebenso (wieder) enttäuschen wie mich Twitter enttäuscht hat oder wie mich WordPress enttäuscht.
Besser wäre es sowieso, eine andere Utopie zu verfolgen: die der Briefe und Postkarten, der Handschrift, der Tintenkleckse und gezahnten Briefmarken, der Zustellungsdauer / Vorfreude / Überraschung.
An anderer Stelle habe ich schon erwähnt … ich kann diese Stelle nicht wiederfinden …, dass ich es für einen überlebensnotwendigen Akt des Widerstands ansehe, sich immerzu mit intelligenten, sperrigen, herausfordernden, leisen, abseitigen Dingen der Kultur zu beschäftigen. Denn wir haben (auch) im Jahre 2020 beunruhigend viele Schwachköpfe in Machtpositionen , und deren zerstörerische Energie muss in Schach gehalten und nach Möglichkeit unwirksam gemacht werden.
In diesem Sinne hier ein Stück aus dem im Januar erschienenen Album Reckon des Jim Black Trios, mit Jim Black, dr, Elias Stemeseder, p, und Thomas Morgan, b. (Auch Bach und Purcell sind erlaubt, oder Sleater-Kinney, ganz nach Belieben.)
[Jim Black Trio, Spooty and Snofer – Video gesperrt]
„Unlike some writers, Kenneth Koch has always enjoyed writing. (…). He remembered that as a child he kept a little orange book named the „Scribble-in Book,“ which he filled with drawings and poems. „It’s natural to like writing,“ Koch said, „just as it’s natural to like drawing or singing, unless of course someone interferes with the process.“ He admits to a lack of sympathy for a „gloomy attitude about writing that I’ve found in writers whose work I don’t much like. I always think there’s something just perhaps a little insincere, or at least that I don’t understand, in a person’s spending the best part of his life doing something that causes him pain.““
Das, finde ich, ist eine sehr sympathische Haltung, da sie, wie mir scheint, auch vollkommen natürlich ist! (Leider kann man den Text ins Deutsche gar nicht übersetzen, weil wir nur so zackige Wörter haben, die schon beim Denken wehtun.)
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Schönes Zitat, Danke! Duke Ellington hat fast ähnlich formuliert: „It don’t mean a thing if it ain’t got that swing.” Ha, ha, zumindest stelle ich mir vor, dass das in die gleiche Richtung geht. Take it easy, man!
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By that way: Ich bringe grundsätzlich keine großen Erwartungen mit, wenn ich in ein bereitwillig aufstehendes Fenster einsteige. Gutes Werkzeug, das ich bei Bedarf auch einsetze, habe ich immer dabei. Enttäuschungen kann ich mir in meinem abseitigen Beruf nun mal nicht leisten.
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Verstehe. Mein Problem ist aber, dass ich immer große Erwartungen hege: muss eine Charaktereigenschaft sein, vermutlich ein Charakterfehler. – Täuschung/Enttäuschung, dies Kneipp’sche Wechselbad ist genau meins, so viel gute Durchblutung kann sich keiner wünschen!
Wie der Räuber vermutlich bemerkt haben wird, bin ich nicht rückfällig geworden, und ich glaube, das ist für mich richtig entschieden.
Nachdem ich gestern 30 Kilometer oder mehr radgefahren bin, werde ich meinen Radius heute nur bis Biobäcker Fahland ziehen.
Einen schönen Sonntag in die Räuberhöhle!
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Richtig, wenn die Leute nicht tanzen (oder schluchzen), macht der Piano Man was falsch.
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