Noch einmal ein Zitat aus Charlotte Warsens Großgedicht Plage, das im letzten Herbst bei kookbooks erschienen ist, siehe auch den vorletzten Beitrag. Und ganz passend, denn heute geht es – unter anderem – um Schweine: Schweine als sogenannte Nutztiere; nämlich: Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch hat eine Petition gestartet, bei der es darum geht, die geplante Verlängerung – um siebzehn Jahre – der sogenannten Kastenstandhaltung in der Ferkelzucht (s. Abb.) zu unterbinden.
Ich zitiere foodwatch:
Eingezwängt zwischen Metallstangen, ohne jeden Bewegungsspielraum – so verbringen Sauen in der Ferkelzucht ihr halbes Leben. Zu Hunderten aneinander gepfercht in engen Metallkorsetts, die ihnen nicht einmal erlauben sich umzudrehen. Auch nach der Geburt werden die intelligenten und fürsorglichen Tiere so davon abgehalten, sich um ihre Ferkel zu kümmern. Und das alles nur, um Schweinefleisch in Deutschland weiterhin so billig wie möglich zu produzieren. In Schweden und Großbritannien ist diese Praxis seit Jahrzehnten verboten, in Deutschland hat ein Gericht sie schon vor Jahren für tierschutzwidrig erklärt. Doch statt nun endlich ein Verbot durchzusetzen, will die Regierung den sogenannten „Kastenstand“ für weitere 17 (!) Jahre erlauben. Am 14. Februar soll der Bundesrat abstimmen. Das ist unsere letzte Chance, diese Tierqual zu beenden und dafür brauchen wir Ihre Stimme! Die Grünen haben die Kastenstandhaltung in der Vergangenheit scharf kritisiert. Nun haben sie im Bundesrat die Chance, das Gesetz zu stoppen. Schreiben Sie deshalb mit uns an die Parteivorsitzenden und die Grünen Ländervertreter im Bundesrat und fordern Sie: Beenden Sie diese tierquälerische Praxis JETZT!
Ich möchte die Leser/innen dieses Blogs herzlich darum bitten, sich mit ihrer Unterschrift für diese gute Sache einzusetzen und gegebenenfalls in den sozialen Netzwerken (die hier ihrem Namen einmal gerecht werden können) und/oder im privaten Umfeld die Trommel dafür zu rühren. Und dann kann man nur das beste hoffen. – Julia Klöckner und Peter Altmaier finden es ja okay, dass Ferkel ohne Betäubung kastriert werden, von diesen ist nichts zu erwarten. Wenn sie aber Widerstand spüren, besteht vielleicht doch Hoffnung, dass sie ihrer Verantwortung gerecht werden (crossing fingers).
Hier geht es zur Petition:
https://www.foodwatch.org/de/mitmachen/das-halbe-leben-zwangsfixiert-schweinequal-beenden/

Danke für’s Mitmachen! – Übrigens, wer sich für Schweine als lebendige Gesellen interessiert, sei auf das Porträt verwiesen, das Thomas Macho in der Reihe Naturkunden veröffentlicht hat.
Thomas Macho, Schweine. Ein Portrait. 155 Seiten, gebunden. Matthes & Seitz Berlin, Berlin 2015. 18,00 Euro
Jetzt ein harter Cut: Das Onlinemagazin fixpoetry freut sich über Unterstützung.
Aufgrund seines Zuschnitts von Förderung weitgehend ausgeschlossen, leidet es unter der Umsonstkultur. (Ich selbst gehörte ja bis vor zwei Tagen zu den indolenten Leuten, die sich keine Gedanken darüber machten, wie sich so ein hervorragendes Angebot eigentlich trägt – hab aber immer fröhlich gelesen.)
Julietta Fix schreibt:
Wir haben zu Spitzenzeiten mehr als 2000 Visitors täglich. 2019 haben wir über 140 Lyrikbände besprochen und unsere Kolumnen ausgebaut. Und trotzdem haben wir auf steady nicht mehr als 48 Mitglieder.
(Steady ist ein in Berlin ansässiges Mikrobezahlsystem-Unternehmen.)
Ihr Aufruf im vollen Wortlaut:
danke sehr; gracias; grazie; thanx; teşekkürler; merci; efcharistó; arigatō; tack; takk; madloba; xièxiè; תודה; spasíbo; obrigada;
… und hier geht’s zu Steady -> FIXPOETRY unterstützen!
88541 Unterschriften für die foodwatch-Petition (Stand von heute).
Mitglieder von fixpoetry (bei Steady): 52 (Stand von heute).
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lieber meinolf,
danke für diesen beitrag, für die links .. !
finde ich sehr wichtig, jedes und jedes — stern bei fixpoetry bin ich schon lange, seit es die unterstützungsmöglichkeit über steady gibt — aber die petition war mir unbekannt. ebenso hab ich gern nochmal in den naturkunden allen geblättert, auf der verlagsseite … danke (auch für deine info-mail zu imdickicht-blog!) und viellieben gruß:
pega
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Liebe Pega, ich hab zu danken! – Die Petition läuft ganz gut, finde ich. Sicher könnten es noch viel mehr Leute sein; andererseits sind allein heute mehr als dreitausend Unterschriften hinzugekommen (vorhin hab ich mal geguckt), und das ist doch sehr erfreulich! [PS. 16.2.: Ich war nur enttäuscht, dass auf meine Rundmail an meine zehn noch lebenden Geschwister keiner geantwortet hat. Und es ist nicht so, dass ich jede Woche um eine Unterschrift bitte. Daraus lerne ich: Geschwister niemals belästigen!]
Um fixpoetry ist es mir nun aber doch ein bisschen bang. Ich hoffe, JF kann noch ein paar zahlende Leute mobilisieren. Und wenn es mit der crowd nicht klappt – irgendein reicher Hamburger wird sich doch wohl hoffentlich finden, der bereit ist, ein paar Kröten lockerzumachen! (Sollte man meinen.)
Ja, die Naturkunden-Reihe ist toll, ein paar der kleinen Bände habe und hüte ich: Schweine, Krähen und Eulen.
Liebe Grüße! Meinwolf
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Die Petition von foodwatch, bei der bis heute 108118 Unterschriften zusammenkamen, hat vorläufig diesen Erfolg zu verzeichnen, dass die geplante Abstimmung im Bundesrat vertagt worden ist. Es besteht also Hoffnung, dass die Sauen künftig ihre Beine ganz ausstrecken können. – Das dumme Argument von Julia Klöckner, dass eine Schweinehaltung, die das Tierwohl berücksichtigt, den Landwirten wirtschaftlich nicht zuzumuten sei, möchte ich nicht mehr hören. Das Tierwohl muss als oberste Priorität feststehen, alles weitere wird sich finden. Es ist ja kein Gesetz, dass Fleisch Billigfleisch zu sein hat, und ein Fleischesser braucht auch nicht jeden Tag Fleisch zu essen. Auch die Überproduktion und der Export in Nicht-EU-Länder müssen aufhören. – Ach, warum haben wir nur dies Baby im Landwirtschaftsministerium sitzen, und das Riesenbaby im Wirtschaftsministerium! Es bräuchte Löwen!
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Hier die (vorläufige) Antwort von Annalena Baerbock und Robert Habeck an die Unterzeichner der Petition: https://www.foodwatch.org/fileadmin/-DE/Themen/Tierhaltung/Dokumente/2020-02-26_Zwischenantwort-foodwatch_Aktion-Kastenstand.pdf?utm_source=CleverReach&utm_medium=email&utm_campaign=2020-03-06+Kastenstand&utm_content=Mailing_13573572
Laut foodwatch ist die Kastenstandshaltung seit 1992 illegal. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft plant dennoch eine (weitere) sogenannte Übergangsfrist von fünfzehn bis siebzehn Jahren, bis der Tierschutz (in diesem Punkt) eingehalten wird. Am 13.3.2020 wird im Bundesrat verhandelt.
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