Die Knetmasse des Hier und Jetzt

„Ich weiß sehr wohl, wie widersprüchlich man sein muss, um wirklich konsequent zu sein.” – Pier Paolo Pasolini. Dies Zitat auf dem Umschlag des Katalogs P.P.P. – Pier Paolo Pasolini und der Tod kam mir wieder in den Sinn, als ich neulich am selben Tag eine Tageskarte für das Ultraschall Berlin Festival kaufte und mir einen Auftritt (im Bauhaus Weimar) von Alice Merton und Band anguckte (im Internet). Wie hübsch sie ist! Sympathisch obendrein! – Ich musste auch an Freundin H. und ihre grundlose Unterstellung denken, mein Musikgeschmack richte sich nach dem Aussehen der Sängerin.

Das Jahr geht zu Ende, adieu.
Wie immer war es aus Kontinuitäten und Diskontinuitäten zusammengesetzt. Wie immer war ich Hoffer … – klüger wär’s, in Brennesseln zu greifen.
Ich will lernen, die Zukunft zu vergessen.
Her mit dem, was da ist!
Was ist da? Na, 1) heute zum Beispiel, Stunde um Stunde langsam abrollend, und 2), soweit gegenwärtig: das Vergangene. Reicht doch dicke.

Musikempfehlungen 2019:
Laura Jurd Stepping Back, Jumping In
Julia Kadel Trio Kaskaden
Angelika Niescier New York Trio feat. Jonathan Finlayson
Lisbeth Quartett There Is Only Make*
Kris Davis Diatom Ribbons
Ingrid Laubrock Contemporary Chaos Practices
Cate Le Bon Reward
Aldous Harding Designer

Von den wenigen Büchern, die ich gelesen habe, halte ich vor allem die Gedichte in Ehren (Marion Poschmann, Tristan Marquardt, Sonja vom Brocke, Tom Bresemann, Kenah Cusanit, Georg Leß, Arnold Maxwill, Sina Klein), auch die Romane/Prosabücher von Céline Minard (Das große Spiel), Annie Ernaux (Der Platz) und Julia Deck (Propriété Privée): lesenswert! – während ich mir von Raphaela Edelbauers Das flüssige Land, das ich zuletzt las, mehr erwartet hätte, sprachlich und formal. Dreihundertfünfzig Seiten konventionell verfasster Prosa braucht kein Mensch und sind verzichtbar wie irgendeine Oper oder Beethovens Neunte. (Ich fürchte, das Lektorat murkst die Originalität seiner Schutzbefohlenen ab. Vielleicht ist auch der Deutsche Literaturfonds schuld. Alles soll marktkonform sein.)

* Das Album ist von 2017, aber ich habe es erst dies Jahr gehört.

3 Kommentare zu „Die Knetmasse des Hier und Jetzt“

  1. Danke, danke. Hm, das mit dem Schönen ist Ansichtssache. Ich bin doch gelinde erschüttert, wie kommerziell und schablonenhaft die Stücke dargeboten werden. – Mit Blues kenne ich mich nicht aus, würde mich aber eher für die alten Sachen interessieren, zum Beispiel: Blind Lemon Jefferson Black Snake Moan.
    Das Böllerverbot gilt, so viel ich weiß, nur für ausgewählte Kriegszonen, einen Teil des Alexanderplatzes, für Schöneberg-Nord. Es ist aber schon mal ein Anfang.

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  2. ich mag deine sätze zum alten jahr.
    von dem, was du gelesen hast, habe ich nichts gelesen, ich kenne nicht eines davon,
    ich habe aber auch sehr viel lyrik gekauft und gutes gelesen und prosa war auch ein paar.
    das zu alice merton *gg*. sie hat sich durchgesetzt und ihren erfolgreichsten song nicht
    anders veröffentlichen lassen, als sie das wollte. das finde ich gut. wie sie aussieht, weiß
    ich gar nicht, ich habe wohl doch andere kriterien *lach*.

    komm gut rüber ins neue jahr!

    Gefällt 1 Person

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