„Rainer Moritz hat über das Gablenberger Tagblatt geschrieben. Das Cover ist anders. Es zeigt Photographien von Puddingen. Die Kritik erregt Aufsehen.”
So notierte ich mir neulich einen Traum. Wie das Gablenberger Tagblatt hineinkommt, kann ich mir denken. Der Auftritt der Betriebsnudel ist mir ein Rätsel, die Puddinge hinwiederum ergeben vielleicht einen Sinn.
Hier nun einmal wieder ein vernünftiger Beitrag für die Allgemeinheit. Um mir mein geschätztes Lenovo ThinkCentre nicht zu verderben, habe ich den guten Rat erhalten, vor jedem Download die Seite VirusTotal zu konsultieren.
(Das war’s schon.)
Ich wollte meine digitale Musiksammlung mit John Coltrane eröffnen, und zwar mit Ascension, dieser langen, energiesprühendenstrotzenden Gruppenimprovisation, aus der im Wechsel die Soli heraustreten und wieder zurücktreten, stolz und demütig. Hatten sie bei iTunes aber nicht auf Lager und so bin ich auf A Love Supreme ausgewichen – ein würdiger Ersatz.
Mein Plan, einige meiner CDs auf den Computer zu überspielen, lässt sich nicht ohne weiteres verwirklichen, da CD-Player und Computer nicht zusammenpassen. Mal sehen, es wird schon eine Lösung geben.
In der Vorberichterstattung über den 26. open mike stolperte ich über den Satz:
„Von 2014 bis 2018 betrieb er den Verlag BRUETERICH PRESS.”
Ich habe erwogen, in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands einzutreten.
Aber ich bin ja Niederrheiner, die tun alles bedächtig, und so werde ich wahrscheinlich bis Anfang nächsten Jahres weiter überlegen. Meine Eltern haben (glaube ich) immer schwarz gewählt, waren keine Parteimitglieder. Kräftige demokratische Parteien wirken stabilisierend, bilde ich mir ein. Mir ist klar, dass die S.P.D. zur Zeit in schlechter Verfassung ist, ich hege aber die Hoffnung, dass sie wieder espedeiger wird.
Vielleicht fange ich wieder an zu zeichnen. Ich komme darauf, weil ich neulich eine Bekannte von vor dreißig Jahren wiedertraf, die an unsere beiden Kunstlehrer Wans und Mirbach erinnerte. (Mirbach hatte sich einige der Blätter mit nach Hause genommen; kurz bevor er starb, trafen wir uns in einem Café, da gab er sie mir wieder. Ich habe vor allem Musiker in Pluderhosen und mit Ballonärmeln und Tiere gezeichnet.) Irgendwann hört man auf zu zeichnen. Es gibt keinen Grund, nicht wieder damit anzufangen.
„Denke daran, daß nach den großen Zerstörungen
jedermann beweisen wird, daß er unschuldig war.”
Günter Eich, Träume (1951)
ich habe auch wieder angefangen zu zeichnen. irgendwo las ich kürzlich, ich weiß nicht mehr welcher schriftsteller (?) es schrieb, ebenjene/r, der/die schreibe solle auch zeichnen. mir macht es viel spaß, auch wenn ich weit weg von perfekt bin, aber das ist auch nicht das ziel.
dass du deine alten zeichnungen zurück bekommen hast, ja toll. wie war das für dich? verbindest du gute erinnerungen damit?
danke für deinen berührendes posting.
ich wünsche dir das beste.
liebe grüße von hier nach da.
ich hab grad mal die suchmaschine befragt … john updike war es, der das sagte
https://www.welt.de/kultur/article2863304/John-Updike-raet-Schriftstellern-zu-zeichnen.html
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Lieber Meinolf,
eine Partei ist ja immer die Summe ihrer Mitglieder, und die SPD könnte sicher wieder mehr „Summe“ vertragen. Mein Mann hat sein Parteibüchlein vor Jahren abgegeben, „weil sich die Idioten da nur noch um ihre Gewerkschaftsbuddies und ihre Zigarren kümmern“, und ich kann diese Gekränktheit verstehen. Alldieweil ist es nicht gut, dass offenbar die Mehrheit vergessen hat, dass Politik zuerst einmal auf lokaler Ebene gemacht wird. Politik ist Arbeit an der Gemeinschaft, und die Gemeinschaft beginnt vor der Haustür, nicht erst in Berlin. Also wenn Du mich fragen würdest: Ran da!
Auch ans Zeichnen, klar! Bei Ann Cotten heißt es an einer Stelle: „wer zeichnet, bleibt daneben und autark“, und da ist was dran. Es ist Kontakt ohne Kontakt. Aber doch auch mehr als das, denn was man einmal gezeichnet hat, sieht man von da an anders. Was man mit den Händen denkt, kann der Kopf viel umfassender begreifen.
Viele Grüße, Sonja
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Liebe Wolkenbeobachterin, vielen Dank! Na, um Perfektion würde es mir auch nicht gehen, die Aufgabe wäre eher: wie sehe ich das, was ich sehe, und wie sieht es dann gezeichnet aus?
Ich habe noch nicht angefangen.
Die alten Sachen wiederzubekommen, hat mich gefreut, aber es war auch betrüblich – die Rückgabe hieß ja: Ich habe meine Dinge in Ordnung gebracht, mir bleibt nicht mehr viel Zeit, dies wollte ich dir noch geben.
„Herr Mirbach, was soll ich malen?” war eine typische Frage von mir im Kunstunterricht. Ich glaube, jetzt würde ich, für den Anfang, einfach versuchen, Tassen, Stifte, Bücherstapel und Lakritzdosen zu zeichnen, wie sie hier auf dem Tisch sind.
Morgen fahre ich zum linken Niederrhein. Ich werde ihn von Dir grüßen.
(Das Interview habe ich noch nicht gelesen, hole ich nach meiner Rückkehr nach.)
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Liebe Sonja, auch Dir Danke für Deinen Beitrag. Dein Mann hat natürlich nicht Unrecht … Ich wäre aber bereit, über manche Schwachstelle der Partei hinwegzusehen (das Kungeln mit den „Bossen“ wäre ein Beispiel). Der Demokratie droht Gefahr, und es ist mir ein Bedürfnis zu signalisieren, dass ich die Debatte nicht von Rechten bestimmt wünsche. Jetzt gerade guckt ja schon wieder ein neuer alter fieser Möpp um die Ecke, Friedrich Merz, es ist zum Haareraufen.
Wegen Zeichnen können wir uns gelegentlich weiter austauschen. Zeichnest Du täglich?
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lieber meinolf, ich hatte deinen antwortkommentar gar nicht gesehen, entschuldige. danke fürs grüßen! was die motivsuche beim zeichnen angeht, bei mir ist es so, dass das motiv zu mir kommt und sagt: na, wie siehst du mich? und dann zeichne ich auch schon.
was du über die rückgabe schreibst, verstehe ich, ist schmerzlich, ja… andererseits hat er an dich gedacht und dir zurück gegeben, was dir gehört, ein teil deiner und gleichzeitig eurer gemeinsamen vergangenheit, noch einmal geteilt sozusagen, das ist doch auch sehr schön, finde ich.
ich wünsche dir einen inspirierenden sonntag. liebe grüße vom blog nebenan.
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