Neulich in einer Kirche der Evangelen. Im Glockenturm wurde ein Fassbinder-Film gezeigt,
Angst vor der Angst.
Draußen ein Zettel mit Handy-Nummer: Nach 19.00 Uhr bitte anrufen.
Es ging mehrere Treppen hoch, am Ende der Treppen über eine Metalltreppe weiter nach oben, ins Gebälk. In den Nischen Kerzen, auf den Stufen Staub. Auf einem Absatz musste ein Zettel unterschreiben werden.
Der Vorführraum eine Art Tenne, Kühlschrank mit Bier, Wein, die Glocke halb hinter Gerüsten verborgen, eine Holzplanke, schräg über Rohre gelegt.
Der Wind schlug wie ein loses Laken um den Turm.
„Wird hier renoviert?”
„Nein.”
Nachher traten einige von uns ans Geländer, die Tür knallte zu.
Schöne Aussicht.
Wir froren.
Einer erbot sich, Tee zu machen, war lange weg, kam dann mit zwei Thermoskannen.
Links eine klapprige Tür zum Gewölbe. Zwei zogen Teller mit Essen hervor, das sie bis zum Beginn der Vorstellung nicht geschafft hatten – aßen sie jetzt kalt weiter.
Gab auch Kartoffeln. (Danke, kein Hunger.)
Tags drauf im P103, draußen. Ein älterer Mann suckelte sein Käffchen, hatte wohl die glorreichen Zeiten der Potse erlebt, er strahlte eine abgeblätterte Würde aus.
Unser beider Gesichter hellten sich sehr auf, als unter unseren Tischen her ein Eichhörnchen vorbeihuschte, hin und zurück.
… aber was sind „die glorreichen Zeiten der Potse”? Ich grüble und grüble und nix fällt mir ein.
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Ja, wat weeß denn icke? Ick bin ja grün hintern Ohrn …!
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Aber Du hast „Potse” doch in die Welt gesetzt, nich?
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Na ja, als Abkürzung für Potsdamer Straße. Ist nicht meine Erfindung, klar.
P 103 ist der Name des Kaffeehauses, zugleich dessen Adresse: Potsdamer Straße 103.
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Tihi, ich dachte immer, det hieß: Potze. (Ich las bei Dir Pohtse mit gedehnter erster Silbe, weswegen kein Licht aufging). So bin ich. Hier is‘ det Greenhorn. Die Freuden der Sprache, jede Silbe eine ganze Welt!
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