„Ausweitung der Billigtöchter” – die Sprache der Medien ist erstaunlich. Dies war aus einem Bericht von Deutschlandradio Kultur über die Streiks bei der Lufthansa und deren Pläne, das Niedrigpreissegment
zu stärken. – „Niedrigpreissegment” ist natürlich auch nicht besonders hübsch, aber es ist sachlich. Übrigens kein Grund zur Aufregung.
Ich rege mich aber auf über weiße US-Polizisten, die schwarze US-Bürger (unbewaffnet) mit sechs, sieben Schüssen niederstrecken und straffrei davonkommen … oder sie erwürgen, straffrei.
Aber was erwarte ich? Die USA schreiben ihre blutige Geschichte fort. Wir Europäer können da kaum mithalten … obgleich wir mit Frontex etc. gewiss unser Bestes tun, um gegenüber unseren paranoiden Freunden in der Verbrechensbilanz nicht zu stark abzufallen. – Wer in der Politik was werden will,
muss töten können oder das Töten befürworten, das ist mal so in unserer Wertegemeinschaft.
Jedenfalls vermute ich, dass dies gemeint ist mit: einander ein verlässlicher Partner sein. Pech für
Die Linke. Die dürfen nie in die Regierung.
Zwei Empfehlungen
Der Dokumentarfilm Das Salz der Erde von Wim Wenders und Juliano Ribeiro Salgado (mit den Photographien von Sebastião Salgado).
W. kritisierte Salgados kolonialistischen Blick, und da muss ich erst mal ein bisschen nachdenken,
ob sie vielleicht Recht hat. Sehenswert allemal.
Der Roman Nicht mit mir (2012, dt. 2014) von Per Petterson.
Vielleicht sage ich gelegentlich noch mehr dazu, aber ich glaube nicht.
Die Zeitung Dagsavisen befand, und das trifft’s ganz gut:
„Es ist ein Glück, Petterson zu lesen, auch dieses Mal. Nicht, weil es so viel Glück in seinen Romanen gäbe: Pettersons Romanfiguren stehen meist mit dem Rücken zur Wand. Doch es gelingt dem Autor,
das ganz gewöhnliche Leben ganz gewöhnlicher Menschen auf ganz ungewöhnliche Weise zu erzählen.”
Und jetzt noch ein Doppelpack Henri Texier Azur Quartet. Man muss der Inhumanität die Idee der Humanität entgegensetzen; in dieser Musik findet sie einen schönen Ausdruck.