Neben dem rechten der beiden zusammenklappbaren Böcke, auf denen die weiße Tischplatte ruht, steht eine Plastikflasche. Daraus trinke ich und gebe auch dem Erdbeerpflänzchen zu trinken, das mir M. zum Geburtstag geschenkt hat. Es hat vier winzige gezahnte Blättchen.
In K. habe ich D. im Altenheim besucht, die nun im 94. Lebensjahr ist. Sehr gebeugt, ist sie jung im Geist, hat noch ihren ganzen Kopf. Während wir miteinander sprachen, streckte sie ihren Arm nach einem Beistelltisch oder Teewagen aus, legte Äpfel, einen Schokoladenhasen, eine schmale Packung Knäckebrot, abgepackte Portionen Käse vor mich hin und bestand darauf, dass ich alles einsteckte. Dann reichte sie mir ein Messer und zwei Papierservietten und beaufsichtigte mich, wie ich einen Apfel aß.
Eine Frau, um ein paar Jahre älter als sie, schob mit ihrem Gehwägelchen vorbei und teilte mit:
„Der Doktor kommt!”
D. beschrieb mir, an welcher Stelle ihres Zimmers ich ein Album finden würde, in dem sie mir etwas zeigen wollte. Es war eine Dokumentensammlung über einen Missionar in Japan. Sie suchte nach einem Text und ließ mich einen Absatz lesen. Einzelne Sätze waren unterstrichen, was, zusammen mit D.s ausdrücklichem Wunsch, ich möchte die Passage lesen (die sie selbst wohl schon oft gelesen hatte), auf eine Dringlichkeit hinwies, die ich nicht verstand, weil mein Geist nicht aufnahmebereit und die Sprache zu weit entfernt von meiner war. Sie aber war zufrieden, dass ich las und hörte wohl die zugehörigen Wörter in ihrem greisen wachen Kopf.
„Der Engel mit dir!” sagte sie zum Abschied, drückte mir kräftig die Hand und blitzte mir freundlich zu.
Meine Italienischlehrerin hat die Stunde verschlafen. Ich weckte sie, als ich um elf Uhr klingelte. Wir unterhielten uns über die Türsprechanlage und vertagten uns auf nächste Woche. Sie bat viele Male um Entschuldigung, ebenso oft sagte ich: „Non c’è problema!”
Frage des großen Kindes: „Möchtest du Lehrer werden für die letzten Jahre?”