Amselchen

Neulich sonntags hatte ich eine Nachricht von H. auf der Mailbox. Als ich zurückrief, war von „Tatort” keine Rede mehr.
„Meinolf, ruf die Polizei!”, sagte sie lachend.
Eine Amsel saß vor H.s Balkontür.
Damals, als mir die Entenfamilie vor die Haustür gefolgt war, hatte ich bei der Kripo angerufen: „Ich hab hier Enten…”.
Vielleicht nichts Ungewöhnliches für die Kripo.
„Welche Farbe?”

H. schrie auf, der Vogel auf der Sofalehne, wir brachen das Telefonat ab.

[…]

Im Eingangsbereich fing sich der Wind und legte Platanenblätter und Zweiglein auf den gefliesten Boden, ein Vogel, der da umhertrippelte auf Futtersuche, kam dann vielleicht durch die Tür spaziert. Ich blieb ruhig, sah zu, wie er um die Regale lief, die Flügel wie studierend hinterm Rücken verschränkte Arme, und schließlich auf die Theke flatterte und sich in kleinen Rucken seitlich bewegte, wie ein Kind auf einer Schaukel sich zurechtsetzt. Ein Problem nur, wenn er in die Auslage flog, ein Buch beschiss. Einmal traf es sich, dass – wie gerufen – Dr. B. kam, ich wusste, dass er auf einem Bauernhof großgeworden war. Mit dem Tuch bekam er den Vogel sicher zu fassen.

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