Trag nie eine helle Hose, wenn der Hund deiner Gastgeber schwarz ist.
Wie immer(,) sprang mich Eddie zur Begrüßung an. Wiedererkennensfreude oder Randale? Sein griffiges Pudelfell war erbarmenswürdig geschoren, er sah aus wie ein Lämmchen. Die schwarzen Augen, sonst als glimmende Knöpfe nur erahnbar, waren jetzt klar zu sehen; sie blickten kritisch und humorlos.
Im Behandlungszimmer stieg beruhigende Musik auf und zerging wie Rauch in der Luft. Dr. B. stopfte mir eine Art Watteknubbel in den Zahn und drückte ihn platt, so wie manche Schickimickiignoranten es mit Kaffee tun. Der Kaffeekegel wird beim Zusammenschrauben der Caffettiera sowieso zusammengedrückt. Hier bei der Zahnbehandlung hatte es natürlich seinen Sinn, sag ich nichts.
Wenn ich ‚lache‘ (mechanisch, vor dem Spiegel), sieht es aus, als klebte mir ein Kaugummi zwischen den Zähnen.
Dr. B. mahnte mich ironisch, nächstes Mal gutgelaunt zu erscheinen.
Beim Aufschließen des Fahrrads hatte ich ölige Finger, weil ich neulich, nächtens, die knarzende Kette mit Sonnenblumenöl begossen hatte; es war auf den Sattel (Lepper) getropft. An sich gut fürs Leder. Bei einer meiner frühmorgendlichen lichtlosen Rasereien nach Lüllingen, bei denen ich die raren Schemen erschrecke, die steif am Straßenrand stehen und auf ihre Mitfahrgelegenheit warten, war die Kette abgesprungen.
Fremd-Wörter schubsen Eigen-Wörter an.
„… bei denen ich die raren Schemen erschrecke, die steif am Straßenrand stehen …” Ahhh, wunderbar!
Lepper – Hab ich im gloriosen Internet gleich nachgeschlagen und fühle mich jetzt schlau.
Mein Amsterdam Rad ist aufgemöbelt, Kette professionell geschmiert (ähäm, Sprachwitz! Sonnenblumenöl, ich bitte Dich!), was nach der stiefmütterlichen Behandlung des Diebs und der Fundstelle bitter nötig geworden war. Morgen geht’s ab zum letzten Viertel Mauerweg, von Griebnitzsee bis Spandau rauf, rain or shine.
Heute traf, scheints, die kalte Sophie mit Verspätung hier ein. Hat mir glatt den Pullover aufgezwungen. Mal sehen, wie’s morgen früh um Fünfe ausschaut …
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Den Mauerweg entlangradeln – keine schlechte Idee! Die Zeit ist okay (bei schönem Wetter vor allem), für einen Feiertag allerdings doch früh…
Heute dachte ich aber: Ich kann Olivier Messiaen oder Jonathan Franzen gut verstehen. – Leider weiß ich die Vögel an ihren Gesängen nicht zu erkennen, stelle aber fest, dass sie alle out of tune singen, und in sehr merkwürdigen, ungeraden Rhythmen. Aufgrund der verschiedenen Distanzen, aus denen das hundertfache Zwitschern bis zu mir drang, ergab sich der Eindruck eines akustischen Dioramas – ganz schön! (Es klang auch ein bisschen elektronisch, wie bei Oskar Sala.) Das natürlich nur, wenn die Autos die Schnauze halten.
Die kalte Sophie – das war auch der einzige Name, der Heinz und Harry einfiel, die sich anlässlich der niederrheinischen Kirmessen mit ihren ungerechten Wetterverhältnissen über die Eisheiligen unterhielten. Ich weiß da auch nicht mehr, wollte nachgucken und hab’s vergessen. Aber ich hab’s, wie Du weißt, eh mehr mit der Sonne.
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