Am Bahnhof Geldern Marshmallowmädels
mit sexy Gürteln, bisschen vorgekippt, ziehn
an ultraleichten Zigaretten, lassen lässig Kaugummis platzen, die Jungs sitzen
breitbeinig, klimpern mit Schlüsseln, Kurzhaar gelig, Schlabber-
jeans, Turnschuhe. Ihr Reden ist voll „geil” und „cool”.
Schlenkerndes Gehen, das ist der Style
Warum denke ich sofort an H. D. Brinkmann, den Wondratschek, Christoph Derschau? – und gleich das Gefühl: „Kerl, wir werden alt”. – Das ist natürlich kein Gefühl sondern ein Gedanke, aber sowas wie das Gefühl von „Kerl-was-sind-wir-alt-geworden” – verstehst du?
Chr. Derschau siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Pohl'n'Mayer
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Verstehe. Aber: gelassen bleiben! Zum Altern braucht es zwölf Monate. (Davon abgesehen fühle ich mich immer gleich alt, ungefähr 26. Aus der Sicht von Jugendlichen ist das natürlich auch schon jenseits von allem Vorstellbaren. – Da muss ich daran denken, wie unser Freund Bent mir auf dem Klavier erst „Zum Geburtstag viel Glück” intonierte, und gleich hinterher „Spiel mir das Lied vom Tod”.)
Jetzt das Schlimme: Ich gestehe, weder Brinkmann noch Wondratschek – von dem ich nur einen Buchtitel im Kopf habe: Früher begann der Tag mit einer Schusswunde – gelesen zu haben, und Derschau ist mir überhaupt neu. Ich gelobe aber, mindestens die Brinkmann-Lektüre noch nachzuholen (nur die Gedichte!). Seinen Roman, Keiner weiß mehr, habe ich mal angefangen, fand ihn aber unlesbar. Brinkmann hat auf dem Papier keine Ecke frei gelassen – nichts für Klaustrophobiker. Und wie er da so alles hinschreibt, alles! … Das ist diktatorisch. Ich will mir doch was ausmalen können, und wenn der Schuft schon selber alles ausmalt, was soll ich dann noch da?
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Sollte natürlich R. D. Brinkmann heißen. – Habe ein Foto vom Hausflur seiner letzten Bleibe in Köln-Süd gemacht, im obersten Stock wohnen Künstler, die versuchen sein Andenken zu bewahren. Hatte mal Rom, Blicke als Urlaubsliteratur – ein Riesen-Taschenbuch …
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Geiles Gedicht, voll cool geschrieben.
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Danke für die Pflanzen. Das Gedicht war ursprünglich zwei bis drei Seiten lang, rhythmisch leider eintönig, das habe ich nicht in den Griff gekriegt. Wenn in einem Gedicht der Rhythmus nicht stimmt, tsss … dann ist es verunglückt. Die Episode mit den mäusespeckigen Mädchen fand ich aber gut.
Hoffentlich ist Dir die morphologische Verknüpfung „Geldern/klimpern”, „Gürteln/Schlüsseln” aufgefallen.
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Ich bedaure, nein.
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@Tobias: Das Foto würde ich gern sehen! Vielleicht, wenn ich das nächste Mal im Pauenhof bin? – Noch ein Hinweis außer der Reihe: Das A in Sprachwitz ist kurz! Liebe Grüße von M.
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… preußisch knapp wie das ‚o‘ in „Jawoll” vlg T.
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